Der Sender Cockpit MM von Multiplex
Im Internet war über den Sender Cockpit MM von Multiplex selbst ein Katalog als PDF-Datei zu bekommen, dem man wahrheitsgemäße Aussagen bescheinigen kann. Das Handbuch war ebenfalls unter 'DOWNLOADS' verfügbar. Multiplex USA hatte einen Katalog in Form von Webseiten mit Bestellmöglichkeit, aber auch einige Informationen. Ansonsten fand sich je ein Artikel bei www.flugmodellbau.de, im britischen www.modelflying.co.uk, im amerikanischen E-Zone Magazine (noch verfügbar) und sehr gut und ausführlich von Mike Shellim in seinem Online-Magazin R/C Soaring (noch verfügbar). Ein weiterer Bericht beschrieb, wie man Cockpit MM für HLGs bzw. DLGs modifizieren kann (noch verfügbar). Mike Shellim hat den Sender so erschöpfend beschrieben, daß hier nur noch einige persönliche Anmerkungen sinnvoll sind.
Knüppel
Der Sender ist für das Steuern mit den Daumen gemacht und ist so auch am besten. Ein Umhängeriemen ist nicht nötig, sogar eher hinderlich. Das Gehäuse ist so gut geformt, daß man den Sender mit einer Hand halten und noch steuern kann, z.B. mit dem linken Daumen Gas geben, während man mit der rechten Hand das Modell wirft. Wenn das Modell fliegt, läßt man am besten den Sender locker auf je vier Fingern beider Hände ruhen und kann, ebenfalls locker, die Kuppen der Daumen auf die gezahnten Enden der Knüppel drücken. Selbst mit einem Daumen, der sich nur halb anwinkeln läßt (wie mein rechter), hat man den ganzen Knüppelweg und Gefühl für Kraft und Ausschlag. Verliert man die lockere Haltung, wird auch das Steuern schwieriger und schlechter. Besonders bei Hubschraubern merkt man das.
Eine wichtige Verbesserung wäre die Möglichkeit, die Knüppeleinheiten etwas zu drehen, wie es im neuen Royal Evo geht. Dann könnte man wirklich die Kanäle unabhängig voneinander bewegen. Mich stört ein gewisses Spiel besonders in den 'inneren' Achsen (links/rechts), während Mike Shellim zu starke Reibung beklagt. Ein Hinweis von ihm, die Federkraft auf Minimum einzustellen, brachte mir wirklich besseres Gefühl beim Steuern.
Übrigens sollte man am Anschlußkabel für einen Simulator einen Winkelstecker anbringen. Der übliche gerade Stecker läßt keine gute Senderhaltung zu.
Gehäuse
Das Gehäuse ist allgemein recht praktisch gestaltet. Die Antenne ist eine gute Edelstahlausführung und wird einfach in eine Schraube innen im Gehäuse eingeschraubt. Ab und zu muß man das Gehäuse (einfach mit zwei Riegeln) öffnen und innen den feinen Messingabrieb entfernen, damit er der Elektronik nicht gefährlich werden kann. Wird der Sender nicht gebraucht, dreht man die Antenne heraus und rastet sie in zwei Klemmen an der Gehäuseunterseite ein. Bei meinem Exemplar brach (nach drei Jahren) eine der Klemmen ab (die linke untere auf dem Bild), ließ sich aber mit Sekundenkleber wieder anbringen.
Akku
Der ursprüngliche Akku war ein 600 mAh NiCd, der eigentlich sehr gut ist. Er ist robust (wie bei NiCd üblich) und reicht bis zu 4 Stunden, was einerseits auf eine hohe Kapazität (an die 700 mAh), andererseits auf nur 150 mA (170 mA nach Handbuch) Stromverbrauch des Senders schließen läßt. Ob das Channel Check Modul daran beteiligt ist, weiß ich nicht. Aus Bequemlichkeit wollte ich jedenfalls noch längere Benutzungsdauer ohne Nachladen und dieses Nachladen ohne Rücksicht auf den Entladestand.
Der deshalb angeschaffte 1500 mAh NiMH ist aber keine reine Freude. Trotz vorschriftsmäßiger Behandlung liefert er nie mehr als ungefähr 1000 mAh. Außerdem bricht seine Spannung unterhalb von 7,2 V so schnell ein, daß man kaum noch das Modell landen kann. Multiplex hat mir bis jetzt nicht verraten, was ich falsch gemacht habe, und so muß ich davon ausgehen, daß ich mir besser den 1000 mAh NiCd gekauft hätte (dieselbe Kapazität, aber nicht so schnelles Zusammenbrechen).
Zu denken gaben mir aber zwei Dinge: IKARUS liefert zum ECO Piccolo einen 550 mAh NiMH und ein Ladegerät mit normaler Delta-Peak-Empfindlichkeit und minimalem Ladestrom von 1 A. Das ist das Doppelte des zulässigen, und der Akku wird beim Laden heiß. Das ist auch der Fall bei 1800 mAh NiMH Zellen von GP Batteries und einem Ladegerät von derselben Firma, das sogar (angeblich) eine Temperaturabschaltung hat. Ludwig Retzbach nennt solch einen Umgang mit NiMH-Akkus in einem Buch 'Ladeattentate'.
Multiplex warnt eindringlich davor, mit mehr als 1,5 A zu laden und normale Abschaltempfindlichkeit zu verwenden. Graupner/Schulze schreibt im Handbuch zum Ladegerät (mc-ULTRA DUO PLUS II), für NiMH müsse unbedingt die Abschaltung auf 'empfindlich' und ein fester Ladestrom von maximal 1C, also hier 1,5 A, eingestellt werden. Damit kommt man aber nicht weiter, und offenbar wollen die Hersteller nur keine Verantwortung übernehmen bzw. kein Haftungsrisiko eingehen.
Stellt man das Ladegerät auf normale Empfindlichkeit und Vollautomatik ein, mißt es laufend den Innenwiderstand des Akkus und kommt von selbst auf den Maximalstrom von 1,5 A. Es schaltet aber nicht zu früh ab und pumpt mehr Ladung in den Akku. Der wird dann so heiß wie die oben erwähnten Akkus, aber dann wird auch schon abgeschaltet. Vielleicht reagiert der Innenwiderstand auf die Temperatur, oder die Temperaturabschaltung, die Multiplex in den Akkupack eingebaut hat, spricht an. Nach einigen Ladezyklen kommt jedenfalls der Akku auf seine Sollkapazität. Demnach muß ich davon ausgehen, daß man von NiMH-Akkus nur etwas hat, wenn man sie auf eigenes Risiko 'mißhandelt'.
Mittlerweile habe ich mein Ladegerät von Schulze auf ein isl 6-330 d mit Firmware Version 8 aufrüsten lassen. Aber auch das jetzt vorhandene spezielle (automatische) NiMH-Ladeprogramm hat dieselben Probleme wie die alte Version. Dann habe ich den 1500 mAh-Akku ersetzt, weil er offensichtlich defekt war (vielleicht eine Zelle unwiederbringlich umgepolt). Der jetzt eingesetzte Sanyo 2100 mAh hat keine Probleme und läßt die Akkukapazität während eines Flugtages vergessen. Allerdings muß ich ihn auch in 2 Stufen aufladen: Zuerst wird mit festem Ladestrom von 1,5 A bis zur automatischen Abschaltung geladen. Herr Schulze empfiehlt das sehr eindringlich (milde ausgedrückt, eigentlich schimpft er schon), wenn man den Akku zum Laden im Sender läßt. Die Automatik schaltet aber schon bei 1500 mAh ab, so daß in einer zweiten Stufe mit Vollautomatik (variabler Strom) der Rest 'ganz vorsichtig' nachgeladen wird.
Eines ist noch wichtig: Cockpit MM hat eine sehr hilfreiche Warnung vor Entladen des Akkus. Realisiert ist sie als einfache Spannungsüberwachung. Fällt die Spannung im Betrieb (unter Last) unter eine eingestellte Grenze, wird ein Warnton ausgegeben. Die Schwelle war 'ab Werk' für den eingebauten NiCd-Akku auf 7,0 V eingestellt. Baut man einen NiMH-Akku ein, sollte man das unbedingt auf 7,1 V erhöhen. Der NiMH hat eine 'höhere Spannungslage' als der NiCd. Wenn der NiCd auf 7,0 V abfällt, kann man noch eine ganze Weile fliegen. Beim NiMH geht es dann aber ganz schnell und man kann sein Modell vielleicht nur noch in den Landeanflug bringen, um es dann abstürzen zu sehen. Mit 7,1 V ist man bei NiMH wieder auf der sicheren Seite, und auf ein paar Minuten kommt es bei der langen Betriebszeit nicht mehr an.
Channel Check
Übrigens: Channel Check. Das Modul ist eine gute Idee von Multiplex, selbst wenn es mit dem nötigen Empfängerquarz recht teuer ist, zumindest im Vergleich zum 'billigen' Cockpit MM. Nach dem Einschalten des Senders prüft das Modul, ob auf dem gequarzten Kanal Signale von anderen Sendern empfangen werden. In dem Fall würde Cockpit MM nicht 'auf Sendung gehen'. Man schützt sich so davor, fremde Modelle zu 'erden' und schadenersatzpflichtig zu werden. Ich betone das hier, weil leicht ein ungutes Gefühl entsteht: Es ist recht teuer, höflich zu Anderen zu sein, besonders wenn diese sich ihrerseits einen Dreck darum scheren, ob sie mein Modell zum Absturz bringen. Hier geht es aber nicht um Höflichkeit, sondern um Rechte und Pflichten. Jeder sollte die Gruppe der Rüpel klein halten, indem er sich selbst korrekt verhält, wie es damals auch im E-Zone Magazine sehr gut beschrieben wurde. Leider kann Channel Check nicht mehr vor fremdem 'Dazwischenfunken' schützen, wenn man sein Modell schon in der Luft hat.
Das Channel Check Modul ist die kleine Platine mit dem Etikett, rechts oben im Bild. Zwischen dieser Platine und dem davor liegenden Filter liegt waagerecht der zusätzlich nötige Empfängerquarz, mit einer leicht gelblichen Umhüllung. Weiter links davon steckt senkrecht der Senderquarz mit einer bläulichen Umhüllung.
Software
Meine Verbesserungswünsche zur Software fallen in die Kategorie nice to have, aber immerhin... Die Version 2 hat die gasabhängige Uhr, das 'virtuelle' Y-Kabel und die 120°-Anlenkung für Hubschrauber gebracht. Für die Version 3 könnte ich mir noch bessere Anpassung an meine Vorlieben bei der Knüppel- und Schalterbelegung vorstellen. Am besten läßt sich das am Beispiel erklären:
In meinem Thermik-Star habe ich einen Piezo-Kreisel für die Querruder an Kanal 6 (Drehknopf) und ein Variometer an Kanal 7 (Schalter). Diese Zuordnung ist perfekt. Gerne würde ich den Spoileron-Mischer zum Hochstellen der Querruder nutzen, aber der steuert zusätzlich an Kanal 6 ein Servo für 'richtige' Spoiler an. Der Kanal wird für den Kreisel gebraucht, der Mischer ist also nicht nutzbar. Der Flaperon-Mischer steuert zwar nur die Querruder an und liegt auf dem Schieber (wie ich es mag), aber er hat nicht ganz das passende Verhalten: Wenn ich aus Versehen in die falsche Richtung schiebe, reißen die Servos die Ruderhörner oder Ruder ab.
Ein neues Elektromotormodell soll Querruder und 'normale' Landeklappen haben, in jedem Flügel also ein Querruder- und ein Klappenservo. Mit der Software Version 2 läßt sich das zweite Klappenservo auf Kanal 7 schalten. Hier ist der Spoileron-Mischer genau richtig, aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, die Klappen mit dem Drehknopf zu fahren statt mit dem Schieber.
Multiplex müßte relativ leicht in der Software die Zuordnung der Mischer (Flaperon und Spoileron) zu Drehknopf oder Schieber (pro Modellspeicher verschieden) einstellbar machen können. Sehr nützlich wäre es auch, wenn man bei Spoileron den Kanal 6 (und dann auch gleich bei Elevon den Kanal 2) abschalten könnte, denn dann wäre er für andere Funktionen frei. Bei Flaperon aber möchte man den Kanal 6 für 'richtige' Klappen zuschalten können, was jetzt leider nicht geht. So sind 4-Servo-Wölbklappen-Flügel bei Seglern mit Cockpit MM unmöglich, nicht zu reden von Butterfly. Snap Flap schließlich wäre auch noch nice to have.
Tricks
Manche Wünsche lassen sich auch mit Tricks erfüllen. Der oben erwähnte Bericht beschreibt zwar, wie man Cockpit MM für HLGs bzw. DLGs modifizieren kann. Für solche ohne Querruder wird aber auch ein Trick angegeben, wie sich Cockpit MM so konfigurieren läßt, daß man das Modell mit einem Schalter von der Start- in die Normalkonfiguration bringen kann. Mein Wunsch ist viel einfacher zu erfüllen.
Noch einmal genauer das Problem: Bei einem Segler mit Querrudern, aber ohne Wölb- und Störklappen, sollen die Querruder als Störklappen hochstellbar sein (Spoileron). Der Ruderausschlag ist dabei viel größer als bei Querruder. Die Querruder sollen außerdem differenziert ausschlagen, also nach oben mehr, nach unten weniger. Schließlich ist bei der üblichen Geometrie der Ausschlag nach unten begrenzt und das Servo darf nicht darüber hinaus fahren. So stellt sich das Problem wohl bei den meisten Seglern der 'Mittelklasse' dar, eben auch beim Thermik-Star.
Wie löst man es nun mit Cockpit MM? Eigentlich ganz einfach: der Sender hat alle nötigen Mischer mit einigen hervorragenden Eigenschaften. Ein wirkliches Problem gibt es erst, wenn man – wie ich – den Kanal 6 für etwas anderes braucht als Störklappen. Der Flaperon-Mischer wäre eine Alternative, wenn die Begrenzungen der Ruderausschläge eingehalten werden können. Genau das erreicht man mit einem (weiteren) Trick, der Kombination mehrerer Eigenschaften von Cockpit MM.
Eine herausragende Eigenschaft ist die absolute Begrenzung der Servoausschläge. Kein Mischer kann sie übersteuern, der eingestellte Ausschlag gilt für Mischer und normale Ruderbetätigung als 100%. Weitere bemerkenswerte Eigenschaft: Beides wird nicht addiert, sondern normale Ruderbetätigung blendet einen Mischer aus. Diese beiden Eigenschaften bilden die Grundlage des Tricks.
Die Servowege werden jetzt so eingestellt, daß die Querruder nicht weiter nach unten ausschlagen als mechanisch möglich ist. Somit kann der Flieger nicht versehentlich beschädigt werden, z.B. durch Flaperon in der falschen Richtung. Nach oben muß der Servoweg natürlich gerade für Spoileron maximal sein. Deshalb wird der Flaperon-Mischer mit 100% eingeschaltet.
Der Querruderausschlag nach oben muß viel kleiner sein, aber immer noch wesentlich größer als nach unten. Für den Thermik-Star empfohlen: Spoileron 25 mm, Querruder oben 12 mm, Querruder unten 3-5 mm. Die Servowege wurden also so eingestellt, daß nach oben 25 (bzw. nur 21) und nach unten 5 erreicht werden. Das gilt für die Differenzierung der Querruder jeweils als 100% Ausschlag. Somit würden die Querruder nach unten zu wenig und nach oben zu viel ausschlagen.
Der eigentliche Trick: negative Differenzierung. Im Beispiel meines Thermik-Star sind es -43% für die richtigen Ausschläge. Jetzt gibt der Mischer 100% (von 5 mm) nach unten aus, also 5 mm, aber nur 57% (von 21 mm) nach oben, also 12 mm. Werden die Querruder als Spoilerons (aber mit dem Flaperon-Mischer) beide voll nach oben ausgeschlagen, wirken sie noch perfekt als Querruder: Bei Vollausschlag am Knüppel geht das kurvenäußere Ruder in die Neutralstellung zurück. Das ist eine sehr günstige Eigenschaft des Mischers.
Wird der Schieber am Sender in die falsche Richtung betätigt, schlagen die Querruder beide um 5 mm nach unten aus. Bei Querruderausschlag am Knüppel geht dann das kurveninnere Ruder auf 2 mm zurück. Die falsche Richtung am Schieber merkt man an der geringen Wirkung sowohl von Spoileron als auch Querruder, aber es wird nichts beschädigt und auch nicht gleich ein tip stall provoziert. Die zweckentfremdete Verwendung des Flaperon-Mischers hat also nur minimale Nachteile.
Die für einen preisgünstigen Sender herausragenden Eigenschaften von Cockpit MM sind die Voraussetzung dafür, fehlende Möglichkeiten mit Tricks dennoch zu erhalten.
Fazit
Cockpit MM ist ein sehr gutes, clever gemachtes Gerät zu einem günstigen Preis. Es ist kein 'Billiggerät', sondern ein 'Computersender' mit allen Einstellmöglichkeiten, die man braucht (Servorichtung, -mitte, -wege; Dual Rate und Expo; Zuordnung der Ruder zu Knüppeln mit modes). Das halte ich für das Entscheidende, denn es befreit von lästigen Zwängen beim Einbau der Fernsteuerung in ein Modell (siehe auch die Seite zu 'The Brick').
Hat man den Mikroprozessor schon für Einstellungen, kann man auch Mischer realisieren. Für Modelle mit Querrudern sind zwei unbedingt nötig: Differenzierung (bei einem eigenen Servo für jedes Querruder) und 'Kombi' (Seitenruderausschlag bei Querruderausschlag). Mechanisch wären solche Mischer schwer zu bauen und einzustellen, und 'Kombi' wäre dann auch nicht (für Kunstflug oder Seitenwindlandung) abschaltbar.
Nun ist es nur konsequent, daß der Sender auch für fast alle Modellkonfigurationen geeignet ist (Mischer für V-Leitwerk, Delta, 120°-Anlenkung usw.). Dabei sind Segler besonders berücksichtigt, solche ohne oder mit Motor und solche ohne oder mit Bremsklappen. Die Effekte von Motor, Brems- und Wölbklappen auf die Trimmung des Modells können durch spezielle Mischer beseitigt werden.
Durch die Mischer Spoileron und Flaperon können auch die Querruder als Brems- und Wölbklappen herangezogen werden. Eine ganz wichtige Besonderheit von Cockpit MM besteht darin, daß kein Mischer die Einstellung der Servowege übersteuern kann. Andererseits werden die Mischer durch normale Ruderausschläge übersteuert, aber nicht beide addiert.
Leider sind Wölbklappen aber nur in Form der Querruder vorgesehen, also solche über die ganze Hinterkante des Flügels. Für Leistungsmodelle mit 4-Servo-Flügel braucht man teurere Sender mit 'freien' Mischern, für Kunstflugmodelle mit Snap Flap auch. Außer Marketinggesichtspunkten ist hierfür kein Grund zu erkennen, und so bleiben einige wenige Wünsche zur Erweiterung der Software.
Der Sender ist so leicht und so gut geformt, daß man ihn ohne Riemen in der Hand halten und mit den Daumen steuern sollte. Dafür ist er gemacht. Will man unbedingt einen Pultsender, sollte man sich einen kaufen und nicht Cockpit MM dazu 'vergewaltigen'.
Nachtrag 1
Es scheint, als ob wirklich all meine Wünsche zu Cockpit MM erhört wurden: Multiplex bringt 2006 den Nachfolger Cockpit SX heraus. Es gibt noch einige schöne Neuerungen wie großes Display und Synthesizer. Diesmal werde ich aber nicht gleich eines der ersten Exemplare kaufen, dazu ist mein Cockpit MM noch zu gut (und gewohnt).
Nachtrag 2
Mittlerweile (Oktober 2008) ist meine Entscheidung endlich gefallen: Jetzt habe ich einen ROYALpro9 gekauft. Warum nicht Cockpit SX? Nun, dieser Sender scheint wirklich der perfekte Nachfolger von Cockpit MM zu sein, also unbedingt zu empfehlen. Aber meine Anforderungen haben sich geändert wie auch die Situation.
Zunächst hatte ich vor, den Sender nur noch für 'wirkliches' Fliegen zu benutzen. Die Knüppel meines Cockpit MM sind durch sehr viel 'virtuelles' Fliegen im Simulator ganz abgenutzt und haben waagerecht mehr als 3 mm Spiel. 'Real' fliege ich nur wenig, so daß die einfachen Knüppel des SX viele Jahre halten würden. Am Simulator REFLEX wollte ich mit dem speziellen Steuergerät iVol fliegen, das Knüppel mit Kugellagern hat. Dieses Steuergerät wird aber nicht weiter geliefert und unterstützt, so daß ich doch wieder mit meinem Sender am Simulator fliegen muß. Dann brauche ich aber Knüppel mit Kugellagern.
Zum anderen will ich natürlich auch die neue 2,4 GHz-Technik nutzen, die den Channel Check nicht nur ersetzt, sondern komplette Sicherheit bietet. Die vorhandenen Modelle umrüsten und ganz auf 2,4 GHz umsteigen? Nein, zu umständlich und zu teuer. Mit zwei Sendern zum Fliegen gehen? Nein, auch umständlich und auch noch verschiedene Sender! Das wollte ich auf keinen Fall, und auf jeden Fall wollte ich bei Multiplex bleiben, wegen der hervorragenden Eigenschaften und der geschickten Programmierung. Also einfach eine Klasse besser: ROYALpro!
ROYALpro ist der perfektionierte Nachfolger des ROYALevo, also wie Cockpit SX zu Cockpit MM. Am Tag nach meiner Bestellung gab Multiplex bekannt, daß sie selbst ein 2,4 GHz-Modul herausbringen werden. Fein, das warte ich ab, aber auf jeden Fall paßt ein Modul von ACT. Aber auch mit 35 MHz fühle ich mich immer noch auf der sicheren Seite. Deshalb denke ich, daß ich mit dem ROYALpro9 nichts falsch gemacht habe. Außerdem habe ich jetzt sogar einen Frequenzscanner (besser als Channel Check), auch den Synthesizer (statt Quarze) wie bei Cockpit SX und 9 (statt 7) Kanäle. Einfach nur meine Entscheidung...
Nachtrag 3
Im November 2017 wurde – nostalgisch – mein Piccolo noch einmal geflogen. Weil ich den "neuen" (inzwischen 9 Jahre alten) ROYALpro9 nicht auf 35 MHz zurückrüsten wollte (was eigentlich relativ leicht ginge), wurde der 18 Jahre alte Cockpit MM auch (wie der Piccolo) aus dem Schrank geholt und einfach ausprobiert, ob er noch funktioniert.
Tat er. Die beiden NiMH-Akkus waren längst entsorgt und der originale 600 mAh NiCd wieder eingesetzt. Der war also jahrelang einfach gelagert gewesen und durch Selbstentladung vollkommen leer. Er brauchte aber nur eine Formierungsladung und dann drei Zyklen Entladen/Laden mit der Ladeautomatik, um wieder zum Leben erweckt zu werden. Die Kapazität ist geringer als früher (vielleicht 20% oder 30%), aber zum Fliegen reicht es immer noch. Diese Robustheit und Zuverlässigkeit hat die NiMH-Technik auch heute noch nicht erreicht; nur Kapazität und Selbstentladung sind besser.
Alle Einstellungen im Sender waren noch vorhanden, so daß der Piccolo gleich wieder geflogen werden konnte (der aber mit einem modernen LiPo-Akku). Nur das große Spiel in den Knüppeln, besonders links/rechts, fiel wieder unangenehm auf. Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, daß nicht die Lager, sondern eine Art von "Nasen" in der Knüppelmechanik die Ursache sind. Diese Nasen sind bei meinem Exemplar abgenutzt und deshalb das Spiel.
Jedenfalls war die Nostalgie ungetrübt: Der alte Piccolo wurde auch mit dem alten Sender geflogen (mit der kurzen Gummiantenne wie im Bild oben) und alles funktionierte wie früher ohne Störungen oder sonstige Probleme.